Mit Kunst hatte er nicht viel am Hut.
(12. August 1863 – 22. April 1944) war der jüngere Bruder von Henry B. Simms.
Er lebte teils in Hamburg und teils in Großbritannien, wo er als einer der Pioniere des Automobilbaus gilt.
Ein Brief von Simms vom 8. Februar 1891 an seinen Anwalt gilt als erster schriftlicher Beleg für das Wort Motorcar und Petrol (Benzin).
In den 1880er Jahren lernte Frederick Simms, als Deutscher mit englischem Pass, auf einer Technikausstellung in Bremen Gottlieb Daimler kennen. Seit 1891 importierte er Motoren von Daimler, erwarb die Rechte an Daimlers Erfindung für Großbritannien und die Kolonien; 1893 gründet er schließlich die Daimler Motor Syndicate Ltd., was als Beginn der britischen Automobilindustrie gilt.
Nachdem Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach das Unternehmen DMG durch Unstimmigkeiten mit den Finanziers verlassen, bleiben die Verkaufserfolge mangels technischer Innovationen aus. Ein Vorstoß englischer Industrieller unter der Führung von Frederick R. Simms gibt den Anstoß für die Rückkehr von Daimler und Maybach ins Unternehmen. Simms würde gerne die Lizenzrechte des von Maybach konstruierten Phoenix-Motors für den exorbitanten Betrag von 350.000 Mark erwerben, allerdings nur unter einer Bedingung: Daimler und Maybach müssen in die Daimler-Motoren-Gesellschaft zurückkehren. Zähneknirschend stimmt die Unternehmensführung der DMG angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage zu. Die Rückkehr der beiden kongenialen Partner bringt das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur
Frederick R. Simms, im Jahr 1895 bei einer Vorführung des ersten nach England importierten Daimler Motor Cars am Crystal Palace in London.
Über die Daimler Motor Syndicate beschaffe Simms 1896 den ersten DMG-Lastkraftwagen mit Verbrennungsmotor für den Verkauf, um ihn in London als Nutz-fahrzeug für den Straßentransport ein-zuführen.
1896 organisierte Simms eine 54-Meilen-Rallye von London nach Brighton. Von 33 Automobilen erreichten 14 das Ziel.
Dieses historische Ereignis wird alljährlich mit dem London to Brighton Veteran Car Run gewürdigt.
Simms gründete 1897 den Automobilclub of Great Britain
(später RAC).
Das war der erste Automobilclub, der bei Pannen Hilfe leistete.
Die Simms Manufacturing Co. war ein britischer Automobilhersteller, der 1903–1907 in Willesden bei London ansässig war. Schon seit der Jahrhundertwende lieferte die Firma Fahrzeuge in Einzelanfertigung. Zu einer Serienproduktion kam es aber erst 1903.
Die Fahrzeuge wurden unter den Namen Simms oder Simms-Welbeck angeboten. Hauptsächlich handelte es sich dabei um Vierzylindermodelle, aber neben zwei Zweizylindern wurde auch ein Sechszylindermodell geliefert. Die Wagen galten als zuverlässig, konnten sich aber nicht auf dem Markt halten. 1907 schloss die Firma ihre Tore für immer.
Die Simms-Welbeck-Automobile wurden ab 1905 als erste Automobile überhaupt mit Stoßstangen ausgerüstet.
Um die Jahrhundert-wende hatte Robert Bosch seinen Verkaufsschlager gefunden: die Magnetzündung für Kraftfahrzeuge. Simms griff der kleinen Werkstätte finanziell unter die Arme. Für die frühe Unternehmensge-schichte von Bosch war die erste Auslandsvertretung von 1899 in London von großer Bedeutung. Simms trug wesentlich dazu bei, dass die Bosch-Magnetzündung sich international durchsetzte.
1905 gab es auch in Paris ein Joint Venture. Simms und Bosch eröffneten eine kleine Fabrik, die sehr erfolgreich arbeitete. Von hier aus konnte der bedeutende französische Markt bedient werden.
Bosch und Simms 1905 bei der Eröffnung ihrer Fabrik Compagnie des Magnétos Simms-Bosch.
Die Zusammenarbeit wurde schwieriger. Als die 1902 von Bosch entwickelte Hochspannungs-Magnetzündung mit Zündkerze auf den Markt kam, drängte Simms auf die Verwertung des Patents in England. Robert Bosch war zunehmend verärgert über Frederick Simms. Seiner Meinung nach vernachlässigte Simms den Vertrieb der lukrativen Magnetzünder zugunsten des wenig gewinnbringenden Automobilbaus. Boschs Appelle an den Geschäftsfreund, mit dem er sich gerne auch im österreichischen Lechtal zur Jagd traf, blieben erfolglos. Trotz aller Zweifel entschloss sich Bosch, auch das neue Patent in England von Simms vermarkten zu lassen. Als jedoch in den Jahren 1903 bis 1905 offenbar wurde, dass Simms Zündkerzen nicht unter dem Namen Simms-Bosch, sondern nur unter dem Namen Simms vertrieb, war das Ende der Freundschaft besiegelt. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen und zähen Verhandlungen kam es im Juni 1906 zur Trennung der Geschäftspartner. Bosch war froh, Simms auszahlen zu können.
Kurzerhand gründete Simms 1907 die Simms Magneto Company Ltd. und produzierte eigene Magnetzündungen, aber er konnte nicht konkur-rieren. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges waren etwa 90 Prozent der in Großbritannien herge-stellten Automobile mit Bosch-Zündung ausgestattet. Bosch war damit unumstrittener Marktführer. Simms stellte 1913 die Produktion ein.
Simms gründete 1913 die Simms Motor Units. Im Ersten Weltkrieg wurde das Unternehmen der Hauptlieferant von Magnet-zündungen für die britische Armee. Bosch war natürlich raus aus dem Geschäft. Im Zweiten Weltkrieg setzte sich das fort. Das Unternehmen wurde der Hauptlieferant von Magnetzündern für Flugzeuge und Panzer. Auch Lichtmaschinen, Anlasser, Beleuchtung, Pumpen, Düsen, Zündkerzen und Spulen gehörten zum Liefersortiment.
Simms war ein begnadeter Selbstdarsteller und war auf zahlreichen Geschäftsfeldern tätig.
Aus diesem Gefährt von Daimler entwickelte Simms seinen bewaffneten Motor Scout.
Simms war überzeugt, dass dem Automobil auch in der Kriegsführung die Zukunft gehört und entwickelte bereits 1899 ein leicht gepanzertes Vierrad mit Schnellfeuerwaffe und einen voll gepanzerten Wagen, die aber beim Militär auf kein Interesse trafen.
Das Simms´ Motor War Car war das erste gepanzerte Automobil, das je gebaut wurde.
Es wurde 1899 von Simms entworfen und bestellt bei der Firma Vickers. Aufgrund verschiedener Pannen wurde es erst Anfang 1902, nach dem Ende des Burenkrieges fertig.
Daimler und Maybach sitzen vor dem Steuermann, 1886 bei einer Testfahrt auf dem Neckar.
Simms führte dieses erste motorbetriebene Boot 1891 auf der Themse vor.
Ab 1893 baute die Daimler Motor
Syndicat Ltd
Benzinmotoren in Boote ein und vertrieb sie in Großbritannien.
Simms erwarb 1909 exklusiv für Großbritannien die Rechte an dem französischen Flugzeug Voisin Aeroplane. Es wurde im Ersten Weltkrieg militärisch eingesetzt.
1893 erkundigte Simms sich bei Hofe in Wien nach einem wildromantischem und schönen Jagd-revier. Aufgrund einer persönlichen Empfehlung von Kaiser Franz Josef kam Simms im Alter von 30 Jahren zum ersen Mal nach Holzgau im oberen Lechtal. Dort hat er viele Bergtouren gemacht und erkannte, dass unterwegs eine Schutzhütte erforderlich wäre. Er hat daraufhin der Sektion Holzgau des DuOeAV angeboten, den Bau zu finanzieren. Im Jahre 1907 stand die Simmshütte auf einem exponierten Platz in 2004 Metern Höhe.
Von Simms wurde die Jagdleidenschaft in Robert Bosch geweckt. 1925 übernahm die Sektion Stuttgart die Hütte pachtweise. Die Verschmelzung der beiden Sektionen erfolgte 1938.
Im Gastraum hängt ein Bild des Stifters Frederick R. Simms.
Der Simms-Wasserfall wurde um die damalige Jahrhundertwende von Frederick Simms künstlich angelegt. Durch die Sprengungen wurde dem Höhenbach wieder sein ursprünglicher Verlauf ermöglicht. Jahrtausende lang vorher floss er schon über diese Felsenkuppe und donnerte wie heute in tiefem Fall zu Tal.
Bildnis von
Mark R. Milbanke
(vor 1927)
Frederick Richard Simms war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Lucie Sophie Wilhelmina Beate Greiff heiratete er am 29. April 1903 in der feinen St. Georgs Church in London. Sie war Österreicherin; über sie und ihre Familie ist nichts weiter bekannt. Die Ehe hielt nicht lange.
Nach nur einem Jahr verklagte sie ihn auf die Rückerstattung der ehelichen Rechte. Sie wurden schließlich im Mai 1909 geschieden. Seine zweite Frau, Mabel Louise Worsley, heiratete er 1910. Sie war die Tochter eines Baumwollhändlers aus Lancashire. Das Paar hatte zwei Töchter. Mabel Louise verstarb 1940. Frederick R. Simms folgte ihr 1944 im Alter von 81 Jahren.